Die Kander entspringt aus der Gletscherzunge «Alpetli-Gletschers» des Kanderfirns im oberen Gasteretal. Durch die enge und steile Chlus fliesst sie ins Kandertal wo sie mit der Engstligen, der Chiene, der Suld und schliesslich der Simme zusammenfliesst. Von der Gletscherzunge bis in den Thunersee legt die Kander 44 km zurück und führt das Wasser von einem Einzugsgebiet von rund 1'126 km2 mit.
Die wenigen flachen Talböden sowie die mässig geneigten Talhänge sind heute vorwiegend landwirtschaftlich genutzt. Die Landwirtschaftsgebiete der Talhänge werden durch Hecken und Feldgehölze unterteilt, durch Waldzüge entlang der Bäche voneinander getrennt und durch grosse Waldgürtel gegen oben begrenzt. Sie bestimmen mit ihren Streusiedlungen und Siedlungskonzentrationen in starkem Mass das Bild der Region. Die Talböden sind zudem Träger der wesentlichen Infrastrukturanlagen. In ihren offenen Teilen befinden sich die grösseren Siedlungsschwerpunkte der Region.
Im Unterlauf vom See bis zur BKW-Fassung Hondrich (Link zum Bild) zeigt die Kander weitgehend gewässertypische Gerinne- und Uferstrukturen. Das Kanderdelta weist als hochdynamische Deltaaue eine grosse ökologische Vielfalt auf.
Ab Hondrich (Link zum Bild) nimmt der Verbauungsgrad stark zu. Die Ufer sind auf weiten Abschnitten verbaut. Die Form des Flussbettes ist monoton.
Oberhalb der Engstligemündung fliesst die Kander durch eine landwirtschaftlich intensiv genutzte Landschaft (Grünlandwirtschaft).
In der Talstufe zwischen Kandergrund (Link zum Bild) und Kandersteg fliesst die Kander auf weiten Strecken naturnah.
In Kandersteg (Link zum Bild) fliesst die Kander durch das Dorf.
Die Chluse und das Gasteretal (Link zum Bild) sind naturnah bis natürlich ausgeprägt.
Hier brüten seltene Vogelarten wie der Flussregenpfeifer und Flussuferläufer, die auf offene Kiesbänke angewiesen sind. Im Augand zeigt die realisierte Gerinneaufweitung Wirkung. Kies- und Sandbänke zeugen von einer auentypischen Überflutungs- und Geschiebedynamik mit sich ständig selbst erneuernden Lebensräumen.
Von der ehemals im Talboden verzweigten Auenlandschaft verleiben mehrere Auenrelikte wie die Aue Heustrich und isolierte Amphibien- und Reptilienbiotope. Die ehemaligen Auenlebensräume sind mit Ausnahme der revitalisierten Aue Schwandi-Ey grösstenteils von der Kander abgeschnitten und werden nicht mehr überflutet.
Gewässertypische Gleit- oder Steilufer fehlen. Als wichtige Lebensräume und längsvernetzende Elemente sind die Ufervegetation (Ufergehölzstreifen) und entsprechende Pufferzonen nicht oder nur schmal ausgebildet.
Aufgrund des groben Sohlensubstrates (Blockschuttmaterial des Bergsturzes) ergeben sich ausgeprägte Gerinnestrukturen. Das angrenzende Wald-Weide-Mosaik bietet vielfältige Lebensräume mit entsprechenden Lebensgemeinschaften.
Einzig oberhalb des Dorfes sind ansatzweise naturnahe Gerinne- und Uferstrukturen erkennbar. Die Uferbereiche sind jedoch meist nur schmal ausgeprägt. Insgesamt sind die Lebensraum- und Artenvielfalt eingeschränkt.
Das Gasteretal verfügt über vielfältige und dynamisch geformte Auenlandschaften mit zahlreichen Lebensräumen und einer vielfältigen Flora und Fauna. Als BLN-Gebiet und mit drei Auen von nationaler Bedeutung verfügt das Tal über herausragende landschaftliche und ökologische Werte.